Turnierreiten: Turniere anderer Reitweisen
Obgleich es in Deutschland eher kleine Sparten sind, gibt es abseits der klassischen Turniere noch andere Formen von Turnieren für Reiter. Auf den meisten Turnieren werden die für uns klassischen Kategorien Dressur, Springen und Vielseitigkeit gezeigt und Sparten wie Barockreiten oder Islandpferde eher als exotische Leckerbissen präsentiert. Doch das Turnierreiten gibt es auch in anderen Reitweisen wie dem Western Reiten, Working Equitation und sogar Mounted Games, die zwar weniger bekannt, aber mindestens genau so interessant wie die klassischen Turniere sind.
Barockreiter eher im Showteil
Es gibt in Europa nur wenige Veranstaltungen, auf denen Barockreiter sich in ihrer Kunst messen. Das liegt zum einen daran, dass sich Barockreiten eher als Kunstform versteht und es recht wenig Richter für diese Wettbewerbe gibt, da der moderne Dressursport nicht mit dem Barockreiten zu vergleichen ist. Barockreiter nutzen andere Pferderassen, die ihre Gänge anders präsentieren. Zudem präsentieren viele Barockreiter Lektionen über der Erde wie die Courbette oder Levade, mit denen sich normale Dressurrichter nur bedingt auskennen. Bei den wenigen Turnierangeboten wird eine Barockkür vorgetragen, bei der die Ausführung der Lektionen wie auch die Kostümierung und der Gesamteindruck bewertet werden.
Working Equitation
Diese Reitdisziplin beruht auf den Reitweisen rund ums Mittelmeer, die sich aus der Arbeit mit Rindern entwickelt hat und in jedem Land anders genannt wird, sich aber doch gleicht. Diese Turniere prüfen ihre Teilnehmer in der Dressur (nach WED- oder AWED Regeln), im Trail sowie im Speedtrail und in Rinderarbeit. Die Reiter verwenden vermehrt die Rassen Camargue, Andalusier, Lusitanos, Crusados und Maremmanos für die Working Equitation, die in Deutschland noch eine echte Spartenreiterei ist und nur wenige Turniere aufweist. In Deutschland arbeitet seit 2012 ein Verband an der Verbreitung und der Organisation von mehr Turnieren, wobei der Schwerpunkt der Working Equitation in Spanien, Portugal, Südfrankreich und Italien liegt.
Western Reiten wird populärer
Die Westernszene in Deutschland ist am Wachsen und dementsprechend nimmt die Anzahl der Turniere für Westernreiter stetig zu. Einige der Westernpferde können dabei sogar Punkte für das Turniersystem in den USA sammeln, wenn sie aufgrund ihrer Abstammung dazu berechtigt sind. Western Reiten unterteilt sich in die Kategorien Cutting, Reining, Trail und viele mehr. Während das Cutting die Arbeit mit den Rindern darstellt, entspricht Reining mehr der Dressur und Trail ist eine Geschicklichkeitsprüfung. Beliebt ist auch das Barrelracing, bei dem ein Reiter drei Fässer möglichst schnell umrunden muss.
Mounted Games stammen ursprünglich aus Indien
Die Mounted Games sind eine Kombination aus Turnierreiten und Ponyspielen, wobei die Teilnahme beim Turnier meist in Gruppen von 4-5 Teilnehmern erfolgt. Es gibt viele Mannschaftsspiele sowie Paar- und Einzelspiele für Ponyreiter. Die Mounted Games erfordern geübte Reiter, die meist Kinder oder Jugendliche sind, die die Mounted Games als Sport sehr ernst nehmen. Da diese Sportart sehr Wettkampf betont ist, ist eine Teilnahme am Turnier für die Reiter entsprechend wichtig.
Turnierreiten für Islandpferde
Ganz anders sieht es bei den Turnieren für Islandpferde aus, die in Deutschland an einer Reihe von Turnierveranstaltungen teilnehmen können, bei denen fachlich kompetente Richter zur Beurteilung der Gangarten Tölt und Rennpass zur Verfügung stehen. Die 4- und 5-gängigen Islandpferde treten einzeln oder gegeneinander in verschiedenen Prüfungen an, in denen die Sauberkeit wie auch der Ausdruck der Gänge beurteilt werden. Gute Turnierpferde im Islandsport können durchaus hohe fünfstellige Summen kosten und spielen für die Zucht ebenfalls eine große Rolle.