Islandpferde Turniere - Alle Infos zu Ablauf, Prüfungen und mehr!

In unserer neuen Blogreihe präsentieren wir Dir interessante Beiträge unserer RNBS-Teilnehmer. In diesem lustigen Beitrag erklärt Dir Julia von @mein.pony.johnny zusammen mit ihrem Islandpony Johnny und ihrer Stute Gola alles, was Du über Islandpferde Turniere wissen musst. :-)

Islandpferde Turniere - Alle Infos zu Ablauf, Prüfungen und mehr!

Herzlich Willkommen beim Gastbeitrag von Mein.Pony.Johnny. Wir, das sind Julia und das Islandpony Johnny, alias Skjanni. Vielleicht kennt ihr uns von der ersten RNBSChallenge von RidersDeal. Wir und meine turniererfahrene Omi-Stute Gola möchten dich heute mit in die Welt der Islandpferde Wettkämpfe nehmen und dir erklären, wie genau soein Turnier abläuft. Da Johnny noch keine Turnierluft schnuppern konnte, erklärt Gola ihm heute erstmal, wie das alles so abläuft. Viel Spaß wünschen Julia, Gola und Johnny!

Kein Springturnier, keine Dressur sondern etwas ganz Besonderes! Islandpferdeturniere drehen sich, genau wie beim Isländer selbst, um das Wichtigste am Isi: Um die vierte und fünfte Gangart. Wer noch nie ein Gangturnier gesehen hat, wird sich wahrscheinlich zunächst wundern, denn Wettkämpfe für Islandpferde laufen nicht so ab, wie man Spring- oder Dressurturniere von Großpferden kennt. Wie läuft so ein Turnier ab? Was gibt es für Prüfungen und was ist das coolste Turnier der Welt? All das und noch viel mehr gibt es in diesem Beitrag.

Das Turnier für Islandpferde

“Ich verstehe das noch nicht so ganz”, sagt Johnny zu Gola, “Was ist denn so ein Turnier, wenn man da nicht springen darf?”. Gola wiehert: “ Turniere für Islandpferde sind sogenannte Gangturniere. Da wir Islandpferde den vierten Gang Tölt und den fünften Gang Pass beherrschen, wird genau darauf auch der Fokus gelegt. Auf dem Turnier werden sogenannte Gangprüfungen abgelegt. Diese bestehen meistens, je nachdem welche Prüfung man wählt, aus den drei Grundgangarten und der vierten Gangart oder der vierten UND fünften Gangart.” Johnny schnauft: ”Puh das hört sich anstrengend an.”

“Es ist anstrengend aber macht auch total Spaß!”, blubbert Gola und fährt fort: “Die Reiter sind dabei in Leistungsgruppen aufgeteilt, in denen man sich durch errittene gute Punkte hocharbeiten kann. Die tieferen Klassen reiten eine Prüfung mit bis zu 5 Mitstreitern in der Ovalbahn (dazu im nächsten Kapitel mehr), die erste Leistungsklasse, also der LK 1, reitet eine Einzelprüfung.

Die Reiter werden von drei oder fünf ausgebildeten Prüfungsrichtern mit einer Punkt zahlbeziehungsweise Noten von 1-10 Punkten (sehr schlecht - sehr gut) bewertet. Zuerst wird die Prüfung in einem Vorentscheid geritten, die besten fünf Reiter kommen dann in das Finale, in welchem sich die Platzierungen noch einmal grundlegend ändern können.” “Der Ablauf klingt sehr spannend! Doch wann darf ich mit Julia überhaupt ein Turnier reiten? Ich würde das ja gern mal machen!”, Johnny legt den Kopf schief.

FEIF-ID und Ortsverein - Die Voraussetzungen

“Um ein Gangturnier reiten zu dürfen”, erklärt Gola, brauchen unsere Reiter natürlich uns. Es gibt spezielle Gangturniere, bei denen auch andere Rassen mitreiten dürfen, bei den meisten sind aber nur Islandpferde erlaubt. Um das Turnier reiten zu dürfen, muss dein Reiter aber einem Ortsverein angehören, welcher dem IPZV (dem Islandpferdezuchtverband) angehört. Außerdem benötigten wir eine FEIF-ID . Wenn das Pferd aus Island importiert wird, hat es diese ID bereits, Pferde aus Deutschland, wie wir, müssen sich einmalig im Zentralregister eintragen lassen. Die FEIF-ID ist leicht gesagt eine Nummer, mit der man das Pferd identifizieren kann. Mit ihr steht ein Pony im Worldfengur-Zentralregister. Bei der Turnierregistrierung beim Islandpferdezuchtverband wird diese ID dann abgefragt. Um an einem Islandpferdeturnier teilnehmen zu dürfen muss unser Reiter mindestens sechs Jahre alt sein und eine weiße Hose und ein Jacket tragen, sowie Stiefel.”

OSI, DJIM, DIM - Was bitte?

“Gola das ist ja alles total spannend, aber was bedeuten diese komischen Abkürzungen? OSI, DJIM oder DIM - hat das was mit Keksen zu tun?”, Johnnys Bauch fängt an zu knurren. Gola wiehert laut: ”Johnny, du denkst auch immer nur an Essen. Die Abkürzungen haben mit der Art des Turniers zu tun. Es gibt die “OSI ”, das ist ein offenes Turnier für Islandpferde, dort können alle Reiter jeder Leistungsklasse oder natürlich Turnieranfänger mitmachen. Bei der “DJIM” und der “DIM” sieht das schon anders aus. Für die deutsche Jugend Islandpferde Meisterschaft und die Deutsche Islandpferde Meisterschaft musst du dich durch einebestimmte Zahl von Punkten qualifizieren. Diese Qualifikationsnote ist je nach Prüfung unterschiedlich hoch. Die deutsche Meisterschaft ist zwischen Kindern, Jugendlichen und Junioren, Erwachsenen geteilt, um eine gewisse Fairness beizubehalten. Zusätzlich zu OSI, DJIM und DIM gibt es zum Beispiel bei uns in Hessen noch die hessische Islandpferde Meisterschaft, die “HIM”.” Johnny legt sich hin: ”Das kann sich ja kein Pferd merken”. Ihm brummt der Kopf. Und der Magen.

Die Ovalbahn

Gola läuft um ihn herum und erklärt weiter: ”Außerdem gibt es die Ovalbahn . Das ist eine Bahn mit unterschiedlicher Breite, die als Oval angelegt ist und keine Ecken besitzt. Sie ist oval, ohne Ecken, da es Prüfungen gibt, die in extrem schnellem Tempo geritten werden. Die Bahn kannst du dir also ähnlich wie eine Pferderennbahn vorstellen, nur kleiner. Meist haben die Bahnen noch einen kleinen Zirkel an einer kurzen Seite eingebaut.” “Ach Gola, das weiß ich doch längst! Wir reiten doch da immer drauf” Johnny wiehert. Gola guckt skeptisch: ”Gut Johnny, aber wusstest du auch, dass manche Anlagen neben der Ovalbahn zusätzlich eine doppelt bis dreifach so lange gerade Strecke, eine Passbahn, gebaut haben? Manchmal wird eine lange Seite der Ovalbahn auch um eine Passstrecke erweitert. Dort werden dann die Passprüfungen, sowie Galopp- oder Töltrennen geritten. Die Passbahn sollte eine ausreichende Bremsstrecke haben, der Bremsweg beim Passrennen kann das ein oder andere Mal auch mal länger sein, nicht wahr du Rennsemmel?”. Johnny prustet los, nimmt sich einen KEKS und gibt sich geschlagen.

Die Prüfungen

“Weiter geht die Lernstunde:

Prüfungen gibt es je nach Turnier unterschiedliche viele. Sie werden nach Altersklassen wie folgt aufgeteilt:

Kinderklasse KS (6-9 Jahre), KM (7-10 Jahre) und KL (11-12 Jahre)
Jugendklasse J (12-16 Jahre)
Juniorenklasse H (16-21 Jahre)
Erwachsenenklasse ab 21 Jahre
Bei Islandpferdeturnieren werden in erster Linie die Gangprüfungen geritten. Dazu zählen zum Beispiel die Töltprüfungen, Viergang und Fünfgang, sowie Passprüfungen. Auch in diesen Prüfungen gibt es noch einmal zahlreiche Unterscheidungen, diese zu erklären würde hier aber den Rahmen sprengen, weshalb ich nur auf die allgemeinen Prüfungen eingehe und dir später mal alle Prüfungen zeigen werde, lieber Johnny.

In Töltprüfungen geht es wie der Name schon sagt ausschließlich um die vierte Gangart. Diese wird, je nach Prüfung, im Arbeits-, Mittel- oder Renntempo geritten. Es gibt Tempounterschiede an langen oder kurzen Seiten, sowie die Oberklasse “Zügelüberstreichen”, bei welcher man die Zügel deutlich durchhängen lässt und das Pferd trotzdem weiterhin taktklaren Tölt zeigen muss.” Johnny schaut verwirrt: ”Tempowechsel? Ich kann nur schnell!”

Gola lacht. “Dann musst du aber noch viel lernen! In der Viergang- und Fünfgangprüfung werden alle Gangarten nacheinander gezeigt. Der Tölt eröffnet die Prüfung, gefolgt vom Trab, Schritt und Galopp. Der Pass wird in der Fünfgangprüfung immer als Letztes an drei langen Seiten der Bahn gezeigt. Bewertet wird nicht nur wie hübsch das Pferd in seiner Gangart aussieht, sondern auch der Takt , die Harmonie zwischen Pferd und Reiter und zum Beispiel ob das Tempo dem Aufgabenteil angemessen ist. Also Johnny, nicht nur schnell!” Johnny rollt mit den Augen.

“Doch es gibt auch noch andere Prüfungen. Spaßprüfungen , wie zum Beispiel Fahnenrennen, Gehorsam (ähnlich einer leichten Dressurprüfung), Geschicklichkeit oder Galopprennen. Richtig Gola?”

“Ja genau, die gibt es. Fahnenrennen hat mir immer am meisten Spaß gemacht.” (Wenn du dazu Fragen hast schreib mir gern eine Nachricht über Instagram bei @mein.pony.johnny oder einen Kommentar unter den Blogbeitrag.)

Tölt on ICE

“Aber Gola, jetzt muss ich dich nochmal etwas fragen. Ich habe neulich gesehen, dass mein Kumpel auf Eis gelaufen ist. Wie macht er denn das und was war das?!” fragt Johnny erstaunt. “Das, lieber Johnny, ist mit Abstand das coolste und eisigste Turnier, welches du in deinem Leben sehen wirst”, prahlt Gola. “Das ist Tölt on ICE . Da wir als Islandpferde ja Feuer und Eis von der Insel gewohnt sind, gibt es ein Turnier, welches in einer Eishalle stattfindet. Die Pferde werden dafür extra mit Stollen beschlagen und laufen dort ihre Prüfungen auf Eis. Dazu werden meist einfach für ein Wochenende Eishallen umgebaut, die sonst für Eishockey und Co. genutzt werden. Du kannst dir also vorstellen, wie glatt und rutschig das sein kann. Die robusten Islandpferde laufen allerdings über das Eis als würden sie schweben.”, sagt Gola stolz. “Das Gefühl, dort in der Halle zu laufen und über das Eis zu schweben ist einmalig und ich empfehle dir, solch ein Turnier einmal im Leben besucht zu haben. Du wirst es nicht bereuen!” “Wow”, staunt Johnny. “Danke Gola für den tollen Einblick. Jetzt verstehe ist es. Ob ich auch mal ein großes Turnierpony werde?” Johnny legt sich ins Stroh und fängt an zu träumen.

Danke an meine zwei Ponies. Das war ein grober Ablauf zu einem Islandpferdeturnier. Es gibt natürlich noch viel mehr zu erzählen, aber das würde den Rahmen dieses Beitrags sprengen ;). Ich hoffe du hast nun einen guten Einblick, falls nicht, schreib gern einen Kommentar unter den Blogbeitrag oder schreib Gola, Johnny und mir eine Nachricht über Instagram auf mein.pony.johnny. Vielen Dank für dein Interesse und bis zum nächsten isi-tastischen Mal wünschen
Julia, Gola und Johnny

#teamridersdeal bedankt sich bei Julia für den interessanten Beitrag!