Was kostet ein Pferd wirklich?


Ein eigenes Pferd zu haben – für viele Reiterinnen ein Lebenstraum. Gleichzeitig ist es eine der größten finanziellen Entscheidungen im Leben. Denn zur Liebe zum Tier gehört auch ein klarer Blick aufs Budget. Stallmiete und Futter sind nur der Anfang. Viele Kosten fallen im Alltag nebenbei an – vom regelmäßigen Hufschmied bis zur teuren Not-OP.
In diesem Ratgeber findest Du eine realistische Übersicht über alle Fix- und Nebenkosten. Plus: Spartipps, die Dir helfen können, besser zu planen. Damit Du für Dich entscheiden kannst – passt ein eigenes Pferd gerade wirklich in Dein Leben?
Kosten auf einen Blick:
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Fixkosten monatlich: 600–950 €
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Einmalkosten Anschaffung: ca. 9.000–12.000 €
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Versteckte jährliche Ausgaben: 500–2.500 €
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Not-OP ohne Versicherung: bis zu 6.000 €
Anschaffungskosten: So viel kostet der Einstieg
Der erste große Schritt ist der Kauf. Die Preise variieren stark – je nach Alter, Ausbildung und Eignung. Ein zuverlässiges Freizeitpferd kostet oft zwischen 4.000 und 10.000 Euro. Turnierpferde oder vielversprechende Jungpferde können deutlich teurer sein – nach oben ist kaum eine Grenze gesetzt.
Aber mit dem Kauf ist es nicht getan. Auch diese Einmalkosten solltest Du einplanen:
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Pferd: ab ca. 4.000 €
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Ankaufsuntersuchung: ca. 300–1.200 €
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Transport: je nach Entfernung 150–600 €
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Erstausstattung: etwa 2.000–3.500 €
Beispiel: Kaufpreis 6.000 €, Erstausstattung 3.000 € – macht rund 9.000 € Startkosten.
Tipp: In unserer Checkliste zur Erstausstattung findest Du eine praktische Übersicht, woran Du denken solltest.
Monatliche Fixkosten: Das kommt regelmäßig auf Dich zu
Einmal gekauft, beginnt der Alltag – und der ist nicht günstig. Die monatlichen Kosten hängen von vielen Faktoren ab: Region, Stallart, Zusatzleistungen und Gesundheitszustand des Pferdes.
Rechne mit:
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Stallmiete: 200–800 €, je nach Versorgung und Lage
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Futterkosten bei Eigenversorgung: ca. 80–200 €
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Hufpflege/Beschlag: 50–180 € alle 6–8 Wochen
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Tierarzt & Routinepflege: ca. 30–60 € monatlich
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Versicherung: 8–75 €, je nach Tarif
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Reitunterricht: ca. 40–200 €
Gesamtkosten pro Monat: ca. 600–950 € bei Standardhaltung ohne besondere Vorkommnisse
Versteckte Kosten: Diese Posten werden oft vergessen
Manche Kosten zeigen sich erst mit der Zeit – oder im Notfall:
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Tierarzt-Notfälle: Kolik oder Lahmheit – ohne Versicherung schnell 2.000–6.000 €
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Ausrüstungsersatz: defekte Trense, neue Regendecke – schnell 200–500 € pro Jahr
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Sattelanpassung: bei Jungpferden oder körperlicher Veränderung oft nötig
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Urlaubsvertretung: Zusatzkosten für Pflege, Bewegung oder Fütterung
Reitbeteiligung oder eigenes Pferd – was passt besser?
Wer erstmal „Pferdeluft“ schnuppern möchte, startet oft mit einer Reitbeteiligung:
Reitbeteiligung:
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ca. 80–200 € im Monat
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weniger Verantwortung, kein eigenes Pferd
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dafür auch weniger Mitspracherecht
Eigenes Pferd:
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ab ca. 600 €/Monat
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volle Verantwortung, aber auch volle Freiheit
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emotionale Bindung inklusive
Was besser passt, hängt von Deinem Alltag, Deinem Budget und Deinen Wünschen ab.
Wie viel solltest Du im Monat einplanen?
Ein grober Richtwert:
Mindestens 800 € monatlich, besser 1.000 € – um auch auf Unvorhergesehenes vorbereitet zu sein.
Spartipps:
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Offenstall statt Box mit Vollpension
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Barhufhaltung statt Beschlag
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Gebrauchte Ausrüstung nutzen
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Sammeltermine für Tierarzt oder Sattler organisieren
Beispielrechnung bei 2.400 € Netto-Einkommen:
Fixkosten für Leben: 1.600–1.800 €
Pferd: 800–900 €
→ Nur mit gutem Haushaltsplan realistisch
Fazit: Pferd ja – aber mit Plan
Ein eigenes Pferd ist kein Schnäppchen. Aber es kann das Herz auf eine Weise füllen, wie kaum etwas anderes. Wichtig ist, dass Du ehrlich rechnest, Deinen Alltag mit einbeziehst – und Dir finanziell genug Luft lässt.
Wenn Du noch unsicher bist: Sprich mit anderen Pferdebesitzer:innen, informiere Dich weiter und geh den Weg in kleinen Schritten. Denn gut vorbereitet ist halb gewonnen.
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