Vorurteile gegenüber Haflingern - Was ist dran?
Der ein oder andere Haflinger-Besitzer kennt diese Situation vielleicht: „Oh toll du hast ein Pferd. Welches Pferd hast du?“. Du erwiderst total stolz „Einen Haflinger!“ und schwärmst über deinen geliebten Goldschatz. Es folgt Nase rümpfen und „Oh süß! Aber das wär nichts für mich!“. Heute räumt Astrid von Haflinger Austria mit den häufigsten Vorurteilen auf.
1.) „Haflinger sind nur was für Anfänger!“
Ja, Haflinger sind bezaubernde Familienpferde und können meistens auch ganz gut mit Kindern. Mit ihrer Gelassenheit eigenen sich einige Haflinger auch ganz gut für Anfänger, was nicht heißt, dass ein fortgeschrittener Reiter mit einem Haflinger nichts anfangen kann. Das Pferd ist immer nur so gut wie der Reiter und nicht jeder Hafi ist auch für Anfänger geeignet. Auch ein Haflinger ist ein sensibles Pferd und will dementsprechend geritten und behandelt werden. Natürlich gibt es auch zahlreiche Hafis, die erfolgreich an großen Turnieren vorgestellt werden.
2.) "Haflinger sind stur und bockig!“
Vom Charakter zeigt der Haflinger Nervenstärke und Verlässlichkeit, sonst hätte er dem harten Leben als Arbeitspferd früher nicht standgehalten. Haflinger sind also Pferde mit einem ausgezeichneten Charakter und den zeigen sie ab und an auch mal. Man kann doch auch mal seine eigene Meinung kundtun, oder? Es will doch keiner ein Pferd, das einfach nur „funktioniert“. Ich heiße es willkommen, wenn der Goldschatz auch eine Meinung dazu hat. So kann ich meine eigene Vorgehensweise hinterfragen und optimieren. Meist liegt es an der falschen Kommunikation oder daran, dass das Pferd falsch behandelt wird. Am besten immer an sich selbst arbeiten, bevor man es auf das Tier schiebt und ihm einen Stereotypen und damit auch schon eine negative Erwartungshaltung überstülpt.
3.) „Haflinger sind fett und verfressen!“
So mancher Haflinger ist kräftiger gebaut, wobei die modernen Zuchtlinien viele schlanke und langbeinige Vertreter zeigen. Der Haflinger hat sich im Laufe der Zeit vom kräftigen Arbeitspferd zu einem echten Sportler entwickelt. Ein zuverlässiger und ausdauernder Freund für Sport und Freizeit. Haflinger sind aufgrund des Ursprungs als Gebirgspferd eine leichtfuttrige Robust-Rasse. Leichtfuttrig bedeutet, dass sie banal ausgedrückt mit relativ wenig Futter auskommen. Sie sind „Meister der Kargheit“. Wenn man es zu gut meint, können sie also relativ schnell zulegen, wobei man auch das jetzt nicht so pauschal behaupten kann. Der eine verträgt es besser, der andere weniger. Es ist wie bei uns Menschen, der eine wird vom „Hinschauen“ dick und der andere kann so viel „reinfuttern“ wie er will und legt nicht zu (Stoffwechsel). Es ist wie bei jedem anderen Pferd auch: Futter und Haltung sollen individuell an das Pferd angepasst und optimiert werden. Jedes Pferd wird dick, wenn es zu viel Energie zugeführt bekommt und zu wenig verbraucht. Wichtig ist auch auf eine optimale Nährstoffzufuhr zu achten, damit der Stoffwechsel funktionieren kann.
4.) „Die sehen alle gleich aus!“
Grundsätzlich sieht jedes Pferd anders aus und wie bei allen Pferderassen gibt es auch beim Haflinger rassetypische Merkmale. Haflinger bezaubern mit ihrer hellen Mähne und ihrem goldenen Fell, sowie ihrem freundlichen Erscheinungsbild. Die blonde, seidige Mähne und der charmante Gesichtsausdruck sind auffallend für diese Rasse. Dennoch sieht natürlich jeder Hafi anders aus, es gibt unterschiedliche Farbvarianten z.B. von Lichtfuchs bis Kohlfuchs. Jedes Pferd ist einzigartig, hat unterschiedliche Zeichnungen, einen individuellen Ausdruck, Körperbau, Langhaar usw. Schau doch‘ mal genau hin!
Fazit: Ein Haflinger ist ein tolles Familien-, Freizeit und auch Sportpferd. Mit der richtigen Haltung, Erziehung und Ausbildung zeigt er sich gerne von seiner besten Seite. Wer ein zuverlässiges und freundliches Pferd mit dem gewissen „Etwas“ sucht, wird mit einem Haflinger bestimmt ein echtes Herzenspferd finden, gemeinsam durch dick und dünn gehen und langfristig sehr viel Freude mit ihm haben.