Nachhaltigkeit als Reitsportzubehör-Hersteller

Nachhaltigkeit als Reitsportzubehör-Hersteller: Wie geht das eigentlich? Diese Frage hat sich Kristina von @seagram.s gestellt. Sie ist der kreative Kopf hinter unserem aktuellen Outfit der Woche und hat sich die Zeit genommen, mit unserem Geschäftsführer Oz, über das Thema zu reden. Alles was sie dabei erfahren hat, liest Du in diesem Blogartikel. :-)

Nachhaltigkeit, faire Arbeitsbedingungen, Bio-Stoffe: In vielen Branchen steigt die Nachfrage der Kunden nach einem guten Gewissen beim Kauf schon seit einigen Jahren. Im Reitsport geht der Wandel ein bisschen langsamer vonstatten. Aber auch hier steht fest: Es tut sich etwas. Aber wie eigentlich? Wie stellt sich ein Unternehmen der Reitsportbranche nachhaltig auf; und wer trägt in dieser Branche die Verantwortung dafür, dass sich etwas ändert? Ich habe über diese Fragen mal mit einem meiner Sponsoren gesprochen, nämlich mit RidersDeal. Geschäftsführer Oz Güven stand mir Rede und Antwort.

Klimafreundliches Leben ist auch privat für Oz ein wichtiges Thema, denn auch mit seiner Familie setzt der Münchner vom Fahrradfahren bis zur Mülltrennung schon vieles um. Er sagt: „Ich habe innerlich ein gutes Gefühl, dass wir privat auf dem richtigen Weg sind.“ Aber wie sieht’s im Unternehmen aus? RidersDeal gibt es seit 2013; vor allem mit Schnäppchen für Pferd und Reiter hat sich der Shopping-Club einen Namen gemacht. Mittlerweile vertreibt die Münchner Firma auch eigens produzierte Produkte unter dem Label „RidersChoice“.

Oz hat es sich zum Ziel gesetzt, in drei bis fünf Jahren sichtbare Veränderungen durchgesetzt zu haben. Dafür werden schon jetzt alle Unternehmen, mit denen RidersDeal zukünftig zusammenarbeiten will, sorgfältig ausgewählt – das reicht bis zur Auswahl der perfekten Verpackung für die Produkte.

Bei zukünftigen Produkten der Eigenmarke soll außerdem der Fokus auf nachhaltigen Materialien liegen. Ein kleines Geheimnis: „Mit unserer Marke RidersChoice bauen wir derzeit eine komplette Oberbekleidungslinie auf“, sagt Oz. „All diese Produkte werden nachhaltige Produkte werden.“ Dafür wird er mit seiner Firma ausschließlich Bio-Baumwolle und recycelte Materialien verwenden und mit höchstem Bio-Standard produzieren. Sofern mehr als zehn Prozent synthetische Fasern genutzt werden, werden nur recycelte Materialien genutzt.

Aber Moment mal: Produziert RidersDeal seine Bekleidung nicht auch in Ländern wie China, Indien und Bangladesh? Ja – aber das nur bei guten Arbeitsbedingungen, wie Oz betont. Ihm selbst fehle teilweise das Know-how, um permanent Kontrollen durchzuführen und auf Zertifizierungen zu achten, gibt er zu. Deswegen verzichte man auf einen Teil des Gewinns und hole Profis dazu, die sich als Instanz dazwischenschalten, um ein Auge auf die Betriebe in Fernost zu haben. „Und eine Mitarbeiterin und ich waren zum Jahresbeginn in Indien und haben drei Lieferanten besucht, um uns selbst von den dortigen Arbeitsbedingungen zu überzeugen.“

Nun könnte man kritisch hinterfragen, warum nicht schon längst alle Produkte nachhaltig produziert werden. Und genau das habe ich getan. Oz erklärt: „Solche Prozesse dauern, weil alle Glieder der Produktionskette miteinbezogen werden müssen.“ Denn nach und nach müsse man bestehende Produkte jetzt überarbeiten. Gleichzeitig komme es immer wieder vor, dass es vonseiten der Stoff- und Verpackungshersteller heißt: „Nein, das geht nicht.“ Aber Oz ist sicher: „Wir müssen nur wollen.“ Er betont, es sei wichtig, dass die Marken in Deutschland nun anfangen, vermehrt nachhaltige Produkte einzufordern, damit in der gesamten Branche ein Umdenken geschieht.

Von der Idee, die ganze Verantwortung an die Endkonsumenten zu übertragen, hält der Geschäftsführer wenig. „Es liegt in der Hand der Unternehmen, diesen Schritt zu gehen“, sagt er. „Wenn wir das tun, dann werden uns die Kunden folgen und auch die gesamte Wertschöpfungskette davor wird sich ändern.“ Oz‘ Ziel: In drei bis fünf Jahren sollen bereits große Fortschritte geschehen sein, „die uns und unserer Umwelt helfen“.

Nun bin ich gespannt, wie sich RidersDeal und seine Eigenmarke RidersChoice weiterentwickeln werden – und ich zähle bereits die Tage, bis ich die erste nachhaltige Reithose der Marke ausprobieren kann. Bis dahin wird es wohl noch wenig dauern. Aber das Unternehmen ist auf dem richtigen Weg und informiert transparent darüber. Es war spannend, ein wenig von Oz über die Situation innerhalb der Branche zu erfahren.

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Wie beurteilt ihr den aktuellen Ist-Zustand bezüglich Nachhaltigkeit, Fairness und Klimaschutz im Reitsport? Spürt ihr hier bereits Veränderungen, legt ihr selbst Wert darauf beim Einkaufen? Erzählt mal!


Danke an Kristina (@seagram.s) für den interessanten Beitrag. :-)