Blog: 4 Hufe, 4 Pfoten und wahre Freundschaft

Immer öfter werden Pferdeleute in den Ställen von Hunden begleitet. Es gibt kein schöneres Gefühl als Teil eines Teams zu sein, wo jeder den anderen schätzt, respektiert und liebt. Aber was muss ich bei der Ausbildung von Pferd und Hund beachten?

In den Foren wird regelmäßig heiß diskutiert, welche Rasse der ideale Reitbegleithund ist. Meiner Meinung nach ist jede Rasse mit dem richtigen individuell abgestimmten Training als Reitbegleithund geeignet. Der Hund sollte allerdings groß genug sein, dass er bei Ausritten mit dem Tempo des Pferdes gut mithalten kann. Natürlich gibt es Rassen, welche als Reitbegleithund geeigneter sind als andere. Bei der Auswahl des richtigen Hundes, egal ob vom Züchter oder aus dem Tierheim, sollte beachtet werden, dass die Zeit im Alltag mit dem Hund im Vergleich zur Zeit im Stall überwiegt. Also bitte keinen ausdauernden Langstreckenläufer wählen, wenn man nur zweimal in der Woche ausreitet und der Hund die restliche Woche nur im Büro liegen muss.

Bei uns fiel die Wahl auf einen Border Collie. Ein sportlicher Hütehund mit einer schnellen Auffassungsgabe, welche bedeutet, dass er genauso schnell das richtige wie das falsche Verhalten lernen kann. Hier ist der Mensch in seinem Timing sehr stark gefordert. Als Welpe hat unser Hund Joe mein Pony Danny schon im zarten Alter von 9 Wochen kennengelernt. Eine frühe Gewöhnung ohne etwas von Pferd und Hund zu fordern, ist sehr wichtig. Eine leichte Zurückhaltung vom Hund ist normal, wenn er zum ersten Mal „einem Riesen“ gegenüber steht. Hier sollte man selbst einfach ruhig bleiben und diese innere Ruhe und Gelassenheit dem Hund vermitteln.

Zu Beginn steht im Training viel Grundgehorsam und die Ruhe am Stall im Vordergrund. Die meiste Zeit verbringt der Hund im Stall mit warten, während wir die andere Arbeit ums Pferd erledigen. Wichtig ist hier die nötige Konsequenz, aber auch ein ausgiebiges belohnen. Bitte unbedingt darauf achten, dass keine Pferde den angebundenen Welpen bedrängen könne. Wenn dieser nicht wegkann, könnte er in Panik geraten und die ganze Arbeit zuvor war umsonst. Zudem sollte darauf geachtet werden den jungen Hund geistig und körperlich nicht zu überfordern. Für richtige Ausritte sollte der Hund bereits ein Jahr alt sein.


Ich möchte noch mit einem häufigen Missverständnis in der Pferdewelt aufräumen. Auch wenn ein Hund Pferde gewohnt ist, möchte er nicht von jedem Pferd von oben angestupst werden. Wir möchten ebenfalls nicht von jedem Menschen, der zwei Köpfe größer ist als wir, auf den Kopf getätschelt werden. Mein Hund Joe duldet zum Beispiel nur Danny. Dieser darf ihn mittlerweile sogar anstupsen. Bei jedem anderen Pferd steht sofort Rückzug auf dem Plan. Nehmt unbedingt Rücksicht auf die Bedürfnisse eures Hundes und nehmt seine Bedenken in diesen Momenten ernst. Wenn ihr eurem Hund mit Verständnis begegnet, zeigt ihr ihm, dass auf euch und eure Entscheidungen Verlass ist.

Neben den normalen Grundkommandos, welche auch am Pferd erst am Boden und später im Sattel trainiert werden müssen, lernte Joe sehr früh das Kommando „Achtung!“. Dieses nutzte ich, wenn Joe sehr nah vor Dannys Vorderbeinen war. Er lernte auf dieses Kommando erstmal schnell vorzulaufen - raus aus dem Gefahrenbereich - und sich erst dann umzudrehen, um auf eventuell folgende Kommandos zu warten. Ein weiteres Kommando ist das „Voraus!“. Der Hund sollte immer darauf achten vor dem Pferd zu bleiben. Zum einen habe ich und das Pferd den Hund so dauernd im Blick und der Hund kommt nicht aus dem toten Winkel des Pferdes von hinten angerannt. Besonders bei Ausreitgruppen ist es sehr angenehm, wenn der Hund immer darauf achtet vor der Gruppe zu bleiben, zudem ist es viel sicherer.



Es gibt im Westernbereich eine Prüfung für Pferd und Hund den sogenannten „Horse&Dog Trail“. Hier werden neben den Trailhindernissen auch Aufgaben abgefragt, welche dem Trio auch auf einem Ausritt begegnen könnten. Zum Beispiel kann der Hund über eine Brücke vorgeschickt werden oder er muss warten bis Pferd und Reiter diese passiert haben. Ein toller Sport, welcher alle drei wirklich fordert.


Neben dem Turniersport und den Ausritten mit Pferd und Hund gibt es aber noch viel mehr was ihr als Team leisten könnt. Hier stehen natürlich immer Spaß und Motivation im Vordergrund. Eigentlich wollte ich Joe damals nur beibringen auf dem Pony zu stehen. Joe hatte aber sehr viel Spaß daran auf Danny zu klettern und auch im Schritt war er immer noch super entspannt. Also schaut einfach was euere Vierbeiner euch anbieten und baut ihre Talente aus. Ihr werdet überrascht sein, was alles in ihnen steckt. Natürlich sollte immer vom leichten zum schweren trainiert werden und komplexere Abläufe werden erst in einzelnen Sequenzen erarbeitet bevor der ganze Trick zusammengebaut wird. Eurer Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt und ihr werdet merken, dass ihr als Team zusammenwachsen werdet.

Natürlich läuft bei der Ausbildung vom Hund zum Stallbegleiter nicht immer alles rund und auch ich habe mich schon in einigen Sequenzen verschätzt. Hier einfach locker bleiben, Ruhe bewahren und es mit Humor nehmen. Wir arbeiten mit Tieren und wir Menschen können nicht immer richtig reagieren besonders wenn man auf zwei quirlige Vierbeiner achten muss.


Aber jede Anstrengung und jedes Training auf diesem Weg lohnt sich, weil eine echte Verbundenheit entsteht, welche mit nichts zu vergleichen ist. Mit meinen Jungs ein Wettreiten am Strand zu machen, waren Glücksgefühle pur, weil wir als Freunde einfach gemeinsam Spaß hatten.

Vielen Dank an Yvonne von @yvo_55 für den schönen Beitrag! :-)