Fliegenschutz: Tipps und Tricks für ein entspanntes Pferdeleben!

Stehendes Pferd mit FliegendeckeStehendes Pferd mit Fliegendecke

 

Bevor wir Dir Tipps und Tricks verraten, wie Du und vor allem Dein Pferd stressfrei und ohne nervige Insekten durch die Fliegenzeit kommst, möchten wir zunächst die Gründe aufzeigen, warum es so wichtig ist, Dein Pferd vor diesen Plagegeistern zu schützen.


Warum ist Insektenschutz für Dein Pferd wichtig ?

Einige Reiter sind der Ansicht, dass Pferde mit den Insekten klarkommen müssen und sich nicht so anstellen sollen. Andere argumentieren, dass, wenn das Pferd eine Fliegendecke benötigen würde, die Natur es ihm bereits gegeben hätte. Zugegeben, in diesen Aussagen steckt ein Funken Wahrheit, jedoch dürfen wir nicht außer Acht lassen, dass unsere Reitpferde nicht mit Wildpferden gleichzusetzen sind. Wildpferde und ihre Vorfahren haben sich durch das Anlegen einer Schicht aus Schlamm vor den lästigen Plagegeistern geschützt, sodass diese nicht direkt auf die Haut des Pferdes gelangen konnten. Durch das tägliche Putzen wird diese Schutzschicht jedoch immer weiter zerstört. Daher ist es unsere Pflicht als Pferdebesitzer, unseren Vierbeinern zu helfen. Ein effektiver Insektenschutz ist sowohl beim Reiten als auch auf der Weide von entscheidender Bedeutung, um ein entspanntes Verhalten zu gewährleisten. Besonders sensible Pferde reagieren oft äußerst nervös und gestresst, wenn zu viele Insekten um sie herumfliegen. Dieser Stress kann wiederum zu Unfällen führen und die Sicherheit von Reitern und Pferden gefährden. Ein weiterer Grund ist, dass Insekten Krankheitsüberträger sein können. Die unterschiedlichen Insekten übertragen hier unterschiedliche Krankheiten. Zum Beispiel überträgt die Fliege oft die Erreger von einer Bindehautentzündung von Pferd zu Pferd. Die blutsaugenden Insekten wie Bremsen und Mücken übertragen oft das gefährliche Equine infektiöse Anämie Virus (EIA). Die betroffenen Tiere müssen hier so schnell wie möglich eingeschläfert werden, da keine Therapie möglich und erlaubt ist, da die Tiere trotz Heilung ansteckend sein können. Eine weitere Krankheit, die von Stechmücken übertragen wird, ist das West Nil Virus. Typische Anzeichen sind Stolpern, Lähmungen der Hinterhand, Ataxie, allgemeine Schwäche oder Muskelzittern. Die Krankheit ist heilbar, aber bei etwa 8 Prozent der betroffenen Pferde bleiben neurologische Schäden zurück. 30-50 Prozent der Fälle mit neurologischen Schäden enden tödlich (vgl. Artikel von Pferd Aktuell). Deshalb ist es von großer Bedeutung, unserem geliebten Pferd den bestmöglichen Schutz vor Insekten zu bieten, nicht nur um sein Wohlbefinden zu gewährleisten, sondern auch um schwerwiegende gesundheitliche Risiken zu vermeiden.


Unsere Tipps, mit welchen Hilfsmitteln Du Dein Pferd vor Fliegen schützen kannst:

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass vor allem drei Hilfsmittel unseren Pferden helfen, auf der Weide und beim Reiten mit den Insekten klarzukommen. Jedes dieser Hilfsmittel – sei es die Fliegendecken, die Fliegenmasken oder die Fliegensprays – hat seine Hauptaufgabe und wirkt auf unterschiedliche Weise auf das Pferd ein. Es ist wichtig zu betonen, dass nicht jedes Hilfsmittel automatisch für jedes Pferd geeignet ist. Hier sollte der Pferdebesitzer individuell testen, wie er seinem Pferd am besten helfen kann.

  1. Fliegensprays: Fliegenschutzsprays legen einen Schutzfilm auf das Fell des Pferdes, der den Geruchssinn der Insekten stört und sie so fernhält. Gels und Cremes werden direkt auf das Fell aufgetragen und bieten einen langanhaltenden Schutz vor lästigen Insekten. Die meisten Fliegenschutzmittel enthalten Wirkstoffe wie Icaridin, das als besonders effektiv gilt und gleichzeitig hautverträglich ist. Neben synthetischen Wirkstoffen werden auch natürliche Substanzen wie Niem- oder Citronellaöl verwendet, die ebenfalls eine insektenabweisende Wirkung haben können.
  2. Fliegendecken: Die ideale Fliegendecke für die Weide sollte atmungsaktiv sein und eine helle Farbe haben. Es gibt zwei Hauptarten: luftige Netzmaterialdecken und Ekzemerdecken. Ekzemerdecken bieten verstärkten Schutz und bedecken auch Hals, Bauch und Schweifrübe. Fliegendecken sind leichter und kürzer geschnitten. Die Zebradecke dient dazu, lästige Insekten wie Mücken und Bremsen abzuwehren, indem sie mit ihrem Streifenmuster die Insekten beim Anflug irritiert und verwirrt. Daneben gibt es extra Ausreit Fliegendecke, die so konzipiert sind, dass sie eine Aussparung für den Sattel haben und so gut uns sicher auch beim Ausreiten getragen werden können.
  3. Fliegenmasken: Fliegenmasken werden am Kopf des Pferdes sowohl auf der Koppel als auch beim Reiten angebracht. Sie schützen das Pferd vor Insekten im empfindlichen Bereich der Augen, Ohren und Nüstern. Gerade der Bereich der Schleimhäute ist sehr anfällig bei Übertragung durch Insekten. 

 

Meine persönlichen Tipps und Tricks, wie Du Deinem Pferd die Fliegenzeit erleichtern kannst:

  1. Stall- und Koppelhygiene: Stall- und Koppelhygiene sind entscheidend für das Wohlbefinden der Pferde und die Gesundheit ihres Lebensraums. Durch regelmäßiges Abmisten der Koppel- und Stallflächen wird nicht nur ein angenehmes Klima geschaffen, sondern auch ein hygienisches Umfeld gewährleistet. Dies ist wichtig, um Krankheiten vorzubeugen und das Wohlbefinden der Tiere zu fördern. Zudem reduziert die Entfernung von Mist die Brutplätze für Insekten, was dazu beiträgt, Insektenpopulationen in Schach zu halten und mögliche gesundheitliche Risiken für die Pferde zu minimieren. Es ist daher ratsam, den Misthaufen nicht in unmittelbarer Nähe der Pferde aufzubewahren, um ihre Umgebung sauber zu halten und sie vor potenziellen Belästigungen zu schützen.
  2. Koppel- und Reitmanagement: Beim Koppel- und Reitmanagement ist es wichtig, die Aktivitäten der Pferde in Abhängigkeit von den Aktivitätszeiten der Insekten zu planen. Da Insekten am aktivsten in der Dämmerung und im Morgengrauen sind, ist es ratsam, die Pferde während dieser Zeiträume im Stall zu halten, um sie vor Insekten zu schützen. Idealerweise sollten die Pferde über Nacht auf die Koppel gelassen werden, da sich die Insektenaktivität zu dieser Zeit verringert, und sie früh morgens wieder in den Stall geholt werden sollten, bevor die Insekten wieder besonders aktiv werden. Durch diese zeitliche Planung kann das Wohlbefinden der Pferde maximiert und ihr Stress durch Insekten minimiert werden.
  3. Fliegenfallen: Eine zunehmend populäre Methode zur Bekämpfung von Fliegen in Stallungen und auf Weiden ist die Verwendung von Fliegenfallen. Diese Fallen gibt es in verschiedenen Ausführungen, die sich hinsichtlich ihres Dufts oder ihrer Form unterscheiden. Einige Lockmittel ziehen Fliegen an, während andere Fallen durch ihre Form fangen. Bei der Auswahl ist es wichtig zu berücksichtigen, welches Modell am besten zu den individuellen Gegebenheiten des Stalls passt. 
  4. Waschen: Ein schwitzendes Pferd zieht aufgrund des Geruchs oft lästige Insekten an, was für das Tier sehr unangenehm sein kann. Ein bewährter Tipp aus der Praxis, um diesem Problem vorzubeugen, ist es, dein Pferd nach der Arbeit gründlich zu waschen, um den Schweißgeruch zu entfernen. Durch das gründliche Reinigen des Fells und der Haut nach dem Training oder einer Reitstunde kannst du nicht nur den unangenehmen Geruch beseitigen, sondern auch verhindern, dass sich Insekten an deinem Pferd festsetzen.
  5. möglicher Nährstoffmangel: Wenn Dir auffällt, dass Dein Pferd von übermäßig vielen Insekten belästigt wird, könnte das auf einen Mangel an bestimmten Spurenelementen hinweisen. Ein Blutbild kann Aufschluss darüber geben, ob Dein Pferd ausgewogen ernährt ist oder ob es tatsächlich an wichtigen Nährstoffen mangelt. Es ist wichtig, die Gesundheit Deines Pferdes im Auge zu behalten und rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen, um mögliche Mängel zu beheben.