Sitzanalyse mit Laura Nettelbeck

In unserer aktuellen Story-Reihe bringt Laura Nettelbeck uns die Sitzanalyse näher. In diesem Blogbeitrag erfährst Du mehr dazu.

Vor der Sitzschulung kommt die Sitzanalyse. Darum geht es aktuell in der Story-Reihe.

Natürlich ist es generell wichtig Kondition aufzubauen und Muskeln zu trainieren, noch wichtiger ist es aber gezielt zu trainieren, die eigenen Defizite zu kennen und auszugleichen. Genau wie jedes Pferd hat auch jeder Mensch eine natürliche Schiefe. Häufig haben Pferd und Reiter sogar die gleichen Probleme.

In den Videos nutzen wir ein Stabilitätspad von Dittmann, um das Erfühlte zu verdeutlichen. Ich bin immer wieder positiv überrascht, wenn ich sehe in wievielen Ställen diese Pads mittlerweile zum normalen Alltag gehören. Die meisten nutzen sie vorrangig für ihre Pferde, dabei könnt ihr sie auch super gut in ihrer eigentlichen Funktion –für euch- nutzen.

Der Umgang mit unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten schult das Körperbewusstsein, verbessert die Koordination und hilft Defizite vorzubeugen bzw. zu bearbeiten.

„Propriozeption, auch Propriorezeption, bezeichnet die Wahrnehmung von Körperbewegung und -lage im Raum oder der Lage einzelner Körperteile zueinander.“ (Wikipedia)

Propriozeption bedeutet also soviel wie Tiefensensibilität, meint also die Eigenwahrnehmung des Körpers. Propriozeptives Training schult Koordinationsvermögen und Feinmotorik. Stabilitätspads eignen sich also super zur Verbesserung von Gleichgewicht, Haltung, Propriozeption und Koordination, weil durch die Instabilität der Pads die Propriozeptoren im Körper aktiviert werden. Ein Training auf dieser „weichen" Unterlage verdeutlicht eure Schwachstellen, denn es erfordert die Aufrechterhaltung von Gleichgewicht und einer stabilen Haltung.

Als Erstes geht es darum, zu üben, durch euch durch zu fühlen. Stellt euch mit beiden Füßen auf ein Pad und fühlt mal wie ihr steht. Ist das Gewicht gleichmäßig auf beide Füße verteilt? Steht ihr eher auf den Aussen- oder den Innenkanten? Eher auf der Fußspitze oder der Fernse?

Dann geht ihr in den imaginären Dressursitz und fühlt wieder. Wie fühlen sich die Füße auf dem Pad an, wie ist die Gewichtsverteilung? Fällt es euch leicht die Position zu halten oder kommt ihr doll ins Wackeln?

Anschließend geht es um eure Beine. Kippen die Knie stark zueinander oder eher auseinander? Ist ein Bein mehr gebeugt als das andere? Könnt ihr auch auf einem Bein auf dem Pad stehen? Auf welchem geht es besser? Bei welchem muss der Fuß mehr kämpfen, um euch auszubalancieren?

Weiter geht es eine Etage höher. Ist euer Becken aufgerichtet oder vor- oder zurückgekippt? Wo spürt ihr Spannung, eher im oberen oder im unteren Rücken? Verändert sich etwas, wenn ihr euren Bauch anspannt?

Bist du generell eher Typ Rundrücken oder Typ Hohlkreuz?

Probiert doch mal, euch mit dem Rücken an eine Wand zustellen. Fühlt mal, was ihr tun müsst um euren Rücken komplett der Wand anzupassen. Ihr müsst das Becken nach hinten kippen um den Rücken maximal der Wand anzunähern. Gleiche Übung. Jetzt geht es darum, den Rücken möglichst weit von der Wand zu entfernen, während Po und Schultern weiter Kontakt zur Wand behalten – ihr geht also in ein extremes Holhlkreuz. Und nun sucht euch die Mitte, wie fühlt es sich am besten an – das ist euer aktuelles Gerade.

Schultern und Kopf lassen sich gut in der Drehbewegung analysieren. Probiert mal aus, ob ihr euch in beide Richtungen gleich gut drehen könnt. Wiederholt die Übung ein paarmal und achtet dabei auf verschiedene Dinge: Auf die Drehung eures Kopfes, euren Blick, die Bewegungen der Schultern und Arme. Spannend ist es, sich mit dem Rücken zu einem Spiegel zu stellen und dann zu versuchen sich, durch Drehen um die Körperachse, im Spiegel sehen zu können. Probiert mal, ob ihr in beide Richtungen den gleichen Ausschnitt seht. Das Ganze lässt sich gut mit einem Trainingsband verdeutlichen, das ihr um eure Hände legt und leicht auf Spannung haltet.Die Spannung des Bandes soll auch in der Drehbewegung gleichmäßig bleiben.

Auch in der Drehbewegung könnt ihr eure Beinstabilität und den Druck auf den Füßen überprüfen. Knickt ihr irgendwo ab? Verteilt das Gewicht sich ungleichmäßig? Steht ihr eher auf der Innen- oder Außenkante?

So, damit habt ihr ja erstmal gut zu tun. Viel Spaß beim Analysieren!

Eure Laura

| Möchtet ihr die Pads für euch und eure Pferde nutzen rate ich euch dringend KEINE luftgefüllten Pads zu benutzen. Immer mal wieder sehe ich die luftgefüllten Sitzkissen unter Pferdehufen und finde es gefährlich. Die Pferde können sich nicht nur erschrecken, sondern durch das abrupte Runtersacken auch verletzten. |


#teamridersdeal bedankt sich für den interessanten Beitrag!

Besucht Laura doch mal auf ihrer Webseite und ihren Facebook & Instagram Accounts:

Webseite: www.MeerSchwung.de

Instagram: @lauranettelbeck

Facebook: Meer Schwung