Eine Reitpädagogin berichtet von ihrer Arbeit mit traumatisierten Kindern:

In diesem Beitrag stellt sich die Reitpädagogin Anja Opitz Munstermann vor. Sie arbeitet mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen und wird Dir in einer Blogreihe ihre beeindruckende Arbeit vorstellen.

Wer bin ich, was mache ich?

Mein Name ist Anja Opitz Munstermann, geboren im März 1982.

Bereits im Kindesalter zog es mich schon immer wieder zu den Tieren. Pferde und Ponys waren dabei immer mein absoluter Favorit und etwas ganz besonderes für mich. Nicht nur das Reiten hat mich fasziniert, sondern genauso der Umgang mit den Tieren. Bei ihnen sein, im Stall helfen, zugucken wenn andere Reitstunden hatten und Pferde putzen.

Es gab mir ein Gefühl von Glück, Ruhe und Zufriedenheit. Ich fühlte mich von den Pferden angenommen und verstanden. Schon im Teenager Alter kam der Berufswunsch auf, später mit Pferden arbeiten zu wollen. Was genau, wurde mir erst klar, als ich 16 Jahre alt wurde. Meine Mutter, Sozialpädagogin, nahm nach einer beruflichen Veränderung Pflegekinder zu Hause auf. Drei Mädchen im Alter von 3-6 Jahren. Ein Mädchen hatte Autismus, ein anderes FASD (Fetales Alkoholsyndrom). Ich lernte die Krankheitsbilder kennen und entdeckte die wunderbaren Facetten dieser Mädchen. Mit 17 Jahren bekam ich meine Tochter und kurz darauf erfüllte ich mir den Traum einer eigenen Islandstute. Immer wieder kamen die Pflegekinder sowie meine Tochter in Berührung mit den Pferden und ich sah, wie gut es ihnen tat und wie sich die Bindung durch die Pferde immer mehr verstärkte.

Spätestens jetzt wurde mir klar, was Pferde für eine heilsame Wirkung auf den Menschen haben und was das für eine wertvolle Ressource sein kann. Mit 25 Jahren konnte ich dann endlich die Ausbildung zur Reitpädagogin machen.

In den folgenden Jahren machte ich vielfältige Erfahrungen im reitpädagogischen sowie pädagogischen Bereich. Praktika in unterschiedlichen Betrieben, Stellen im Kindergarten, Waldkindergarten, Ausbildung zur Fachkraft für Schulbegleitung und vieles mehr.

Seit 2016 arbeite ich in einer Kinder- und Jugendwohngruppe, die sich auf Traumata und tiergestützte Arbeit spezialisiert hat. Diese Einrichtung ist einer großen Unternehmensgruppe angegliedert und umfasst verschiedene Bereiche, wie zum Beispiel Werkstätten und Wohngruppen. Die Arbeit hier ist sehr vielfältig und anspruchsvoll. Die Kinder und Jugendlichen haben alle einen großen emotional belasteten Rucksack mit sich zu tragen. Viele Fachberatungen, Supervisionen und Fortbildungen helfen dabei immer gut vorbereitet und fachlich auf dem Laufenden zu sein.

Hier kann ich mit den Pferden für die Kinder eine Stütze sein. Ihnen Bindung anbieten, Sicherheit und Geborgenheit geben und Momente schaffen, in denen sie einfach die ganzen Gedanken für einen Moment fallen lassen können und sich positiven Erlebnissen und Gefühlen hingeben können. Natürlich gibt es Momente die auch in der Reitpädagogik schwierig sind, gerade im Gruppensetting. Das Medium Pferd schafft aber oft eine Brücke zur Versöhnung.

Ich bin dankbar diese Arbeit machen zu dürfen und möchte Euch in den nächsten Beiträgen etwas detaillierter über verschiedene Themen und Bereiche der tiergestützten Arbeit berichten.

Danke an Riders Deal für die tolle Unterstützung durch Sachspenden für unsere Kinder und Jugendlichen.

Eure Reitpädagogin Anja Opitz Munstermann


#teamridersdeal bedankt sich für den schönen Beitrag. Wir sind begeistert von Anjas Arbeit und freuen uns auf weitere Berichte!

Mehr von Anjas beeindruckender Arbeit siehst Du auf ihrem Instagram Account: @anjaopitzmunstermann