Reiten in der Schwangerschaft - wie lange darf ich das?
Reiten und Schwangerschaft - passt das zusammen? Unsere Tatjana hat bereits zwei Schwangerschaften hinter sich und hat einige Gleichgesinnte gefragt: „Reiten in der Schwangerschaft – wie lange darf ich das?“
Verschiedene Meinungen zu diesem Thema findet Ihr in diesem Beitrag.
Reiterinnen. Vieles wird Ihnen zugeschrieben. Zahlreiche Artikel á la „Wie hält man es aus mit einer Reiterin“ oder „Wie muss er sein, der Reiter-Mann“ kursieren im Internet. Aber die Wahrheit ist, eigentlich sind wir gar nicht anders als alle andren und irgendwann findet sich auch für jede Reiterin der passende Deckel. Und dann nimmt auch bei jeder Reiterin das Leben seinen Lauf. Früher oder später glitzert vielleicht ein schmucker Ring am Finger und die Hochzeitsglocken läuten. Ja und dann? Dann kündigt er sich an - erst sind es zwei Striche, ein weißer Punkt auf einem schwarzen Bild oder auch veränderte Essgewohnheiten – der Reiternachwuchs. Die Freude ist groß. Schnell an den Stall, schnell aufs Pferd und zur Feier des Tages erstmal eine Runde Seele baumeln lassen und diese Neuigkeit verarbeiten. Ja, wir Reiterinnen teilen halt alles mit unserem Vierbeiner. Auch diesen besonderen Moment. Doch gerade dann dauert es nicht lange bis sich diese eine, diese große Frage stellt „Schwanger reiten - ja oder nein?“
Und leider gibt es hier, wie für viele Fragen in der Reiterei, kein Patentrezept. Die großen Suchmaschinen im Netz liefern viele Ergebnisse, jedoch keine klare Antwort. Auch das Zurate ziehen des Frauenarztes bringt kein Seelenheil. Der eine hat keinerlei Bedenken, der nächste fällt fast vom Stuhl bei diesem Thema. Kann denn nicht einfach irgendwer, am besten mit 10 Doktortiteln, sagen „Ja, Du darfst reiten!“ Nein. Leider nicht. Und so muss jede Reiterin für sich und das Baby entscheiden. Wir haben einige Reiterinnen befragt wie sie das gehandhabt haben oder aktuell handhaben. Lest selbst:
Svenja von @two_dark_horses_and_more
Meinen letzten Ausritt vor dem Kaiserschnitt habe ich am 21. Mai gemacht. Das war SSW 36+4. Bis zu diesem Ausritt hatte ich immer das Gefühl es ist alles prima und es zwickt nix. An dem besagten Tag habe ich das erste Mal gedacht: "Oh, es fühlt sich anders an". Ein paar Tage später hat mir der Frauenarzt dann bestätigt, dass das Köpfchen im Becken sitzt und von da an war das Thema Reiten für mich auch erstmal auf Eis gelegt. Grundsätzlich bin ich seit Dezember nur noch mein "Verlasspferd" Grubas geritten. Meinen Jungspund Chipego Grande habe ich reiten lassen. Er ist 5 und fährt gerne mal aus der Haut *lach*. Und weil ich das weiß, habe ich das Risiko abgegeben und meine Trainerin reiten lassen. Mit Grubas bin ich auch noch bis SSW 24+3 gesprungen, wenn auch nicht mehr so hoch aber ein paar gemütliche Runden im Parcours haben wir mit Kugel gemeistert.
29. Schwangerschaftswoche: Dank Reitleggings klappt das Reiten in der Schwangerschaft ganz komfortabel
Anna-Lena von @el_kantano
In der Schwangerschaft bin ich bis zum vierten Monat geritten. Auch nicht oft, da es mir Kreislauf bedingt nicht gut ging. Von Mal zu Mal hatte ich immer mehr ein mulmiges Gefühl in den Sattel zu steigen. Zum Einen, weil immer etwas passieren kann (Pferd stolpert oder erschreckt sich) und zum Anderen, weil ich vermutlich nie mehr mit meinem Pferd glücklich geworden wäre, wenn etwas mit meinem Baby passiert wäre. Es fiel mir relativ schwer nicht mehr zu reiten, da ich für meinen Wallach auch keinen anderen Reiter in dieser Zeit hatte. Dennoch war ich eigentlich jeden Tag selbst im Stall, um mit ihm vom Boden aus zu arbeiten. Anmerkung der Redaktion: Anna-Lena war tatsächlich bis in die 42. Woche schwanger und bis zum Schluss jeden Tag bei El Kantano (y) Stark!
Tessy von @tessybluesky
Ich hab von Anfang an gesagt, dass ich reiten werde, so lange ich mich gut fühle, und ich habe auch immer zwischendrin bemerkt, dass etwas fehlt und ich unzufrieden war, wenn ich mal ein paar Tage ausgesetzt habe.
Ich hatte zwei schöne Turniere im Visier, einmal 12. und einmal 21. SSW, die wollte ich unbedingt noch schaffen. Letztendlich konnte ich (mit Hilfe beim Abreiten) sogar in der 26. Woche noch einmal starten. Danach habe ich aber mit Schnibbi aufgehört, weil ich ja den Beritt für ihn hatte und da nicht mit "rumdümpeln" reinpfuschen wollte.
Die Schlümpfe bin ich aber immer noch 1-2x pro Woche ein halbes Stündchen geritten. Die Kleine im Bauch hat vor allem Navys weichen, regelmäßigen Galopp geliebt, das hat mir so gut getan. Zuletzt saß ich 8 Tage vor der Entbindung in allen 3 GGA auf Khalif.
Tessy und ihr Seelenpferd Navy 3 Tage vor der Entbindung
Tatjana von @kruemels_on_tour
Schon zu Beginn meiner Schwangerschaft habe ich mich mit meinem Partner hingesetzt und wir haben uns über das Thema unterhalten. Wie bei allem, wollte ich, dass er hinter mir steht und wir die Entscheidung gemeinsam treffen. Er hatte von Beginn bis Ende, jederzeit die Möglichkeit die Bremse zu ziehen und mich vom Pferd zu holen. Wir waren einer Meinung – Reiten mit Sinn und Verstand sollte kein Problem sein. Schließlich muss auch eine werdende Mami mal den Kopf frei bekommen. In der 11. SSW verabschiedete ich mich vom Geländespringen. Von da an stand viel Dressurarbeit und Ausreiten auf dem Plan.
Anfang August war dann Schluss mit lustig. Bedingt durch die Zwillings-Schwangerschaft in Kombination mit der Muskelarbeit beim Reiten hat sich mein Gebärmutterhals verkürzt. Ich entschied mich für einen klaren Schlussstrich. Also standen jetzt gemütliche Spaziergänge auf dem Plan. Mein Pony wurde fleißig von meiner tollen Reitbeteiligung weitergearbeitet. Während ich immer dicker wurde, sorgte sie dafür, dass das Pony nicht komplett vermoppste.
35. Schwangerschaftswoche: Eine gute Reitbeteiligung ist Gold wert!
Ich würde es jederzeit wieder so machen. Man sollte auf das eigene Bauchgefühl hören. Schließlich kennt man sich und das liebe Pferdetier am Besten. Wichtig ist immer: Man ist nicht mehr alleine und muss stets auch auf das kleine Würmchen achten.
Michaela
Ich bin bis zum 6. Monat geritten und habe mich dabei immer sehr wohl gefühlt. Meine Stute ist sehr brav und daher hatte ich keine Bedenken. Mein Frauenarzt hat immer gesagt, dass ich reiten kann so lange ich mich wohl fühle, ich soll einfach ruhiger machen. Gesprungen bin ich ab dem Zeitpunkt als ich wusste, dass ich ein Baby erwarte, nicht mehr.
Als ich dann nach dem Urlaub wieder in den Stall kam, kam ich mit dem großen Bauch kaum mehr auf mein Pferd. Da war dann klar, dass ich es lasse. Da ich zwei super Mädels als Reitbeteiligungen habe, war das kein Problem. Ich bin trotzdem regelmäßig in den Stall gefahren und hab einfach geputzt und zugeschaut. Ganz ohne geht es einfach nicht.
Und jetzt seid Ihr dran! Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht? Wir freuen uns über weitere Erfahrungsberichte.
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