Pferde scheren

Das Winterfell ist ein wichtiger Schutzmechanismus für Pferde. Allerdings können bei einem zu dichten Pelz auch Probleme auftreten, die sich durch eine Schur lösen lassen. Wenn das Pferd übermäßig schwitzt oder nach dem normalen Training sehr viel Zeit benötigt, um zu trocknen, ist scheren eine sinnvolle Maßnahme. Das Scheren hilft auch, wenn Dein Pferd mit dem Winterfell gut zurechtkommt, und nur an einigen Körperstellen, beispielsweise im Brustbereich, stark schwitzt. Für Reiter, die während der Wintersaison ihre Pferde regelmäßig auf Turnieren vorstellen, ist die Schur ohnehin meist unumgänglich.

Doch welche Punkte musst Du dabei beachten?

Tipps für die richtige Schur

Zum richtigen Scheren ist eine gute Schermaschine wichtig. Es gibt sie in unterschiedlichen Größen und mit unterschiedlicher Leistung. Für die Schur großer Flächen oder wenn regelmäßig viele Pferde zur Schur anstehen, ist die Anschaffung einer leistungsstarken Maschine empfehlenswert. Für das Scheren sensibler Körperstellen wie Kopf und Beine empfiehlt sich ein kleineres Gerät. Schermaschinen sind mit einem Akku oder einem Netzanschluss ausgestattet; was praktischer ist, hängt von den Gegebenheiten im Stall ab. Wer seinem Pferd etwas Gutes tun will, entscheidet sich für eine leise, vibrationsarme Schermaschine. Grundsätzlich ist darauf zu achten, dass die Maschine beim Scheren nicht zu heiß wird und angenehm über das Pferdefell gleitet.

Gängige Schermuster

Es gibt viele Muster, die sich dadurch unterscheiden, an welchen Stellen wie viel Fell abgeschoren wird. Was für Dein Pferd richtig ist, hängt davon ab, wie das Pferd eingesetzt wird. In der folgenden Aufstellung sind die Muster danach geordnet, wie viel Fell abgeschoren wird:

  • Beim Lätzchenschnitt (Bib Clip) werden lediglich die Vorderseite des Halses und die Brust geschoren; dadurch ist die Luftzirkulation bei der Arbeit verbessert, eine Offenstallhaltung dennoch möglich.
  • Beim Irischen Schnitt (Irish Clip) wird das Fell im Genick, Kopfbereich, Brust und Schulterbereich gekürzt; dieses Muster ist für junge Pferde und bei leichter Arbeit geeignet. Hier wird das Fell nur an den Stellen geschoren, an denen das Pferd besonders schnell schwitzt.
  • Beim schmalen Streifenschnitt (Trace Clip) wird nur Fell im Unterhals- und Bauchbereich abgenommen, beim Streifen- oder Rennpferdeschnitt, werden diese Flächen nach Bedarf auch bis in den Kopfbereich vergrößert; beide Muster sind für Pferde geeignet, die regelmäßig gearbeitet werden.
  • Beim Deckenschnitt (Blanket Clip) bleibt das Fell im Rücken-, Lenden- und Kruppenbereich ungeschoren, ebenso an den Beinen und im vorderen Kopfbereich. Der Schnitt ist ideal, wenn Dein Pferd tagsüber auf Koppel geht und ein mittleres Arbeitspensum erfüllen muss.
  • Beim Jagdschnitt (Hunter Clip) bleibt das Winterfell nur in der Sattellage und an den Beinen bestehen. Dieser Schnitt ist für Pferde mit mittlerer bis schwerer Arbeit geeignet. Auch hier ist sorgfältiges Eindecken unerlässlich.
  • Für den Sport- oder Vollschnitt (Full Clip) wird das Pferd komplett geschoren. Das Ausscheren der Ohren ist durch das Tierschutzgesetz verboten. Eine Decke ist bei der Vollschur Pflicht.


Wenn Dein Pferd geschoren ist, musst Du den fehlenden Schutz des Pferdefells, durch eine geeignete Decke ersetzen. Die Art und Dicke der Decke hängt dabei vom Muster und vom Verwendungszweck ab. Es gibt Arbeits- und Stalldecken und spezielle Outdoordecken, die für das Eindecken im Freien geeignet sind. Bereiche, die noch das dichte Winterfell tragen, dürfen nicht zu warm eingedeckt werden. Umgekehrt darf die Decke auch nicht zu wenig Schutz bieten. Ein untrügliches Zeichen: Wenn das Pferd zittert, und sich die Haare zum Kälteschutz aufstellen, ist die Decke zu dünn und muss durch eine geeignete Decke ersetzt werden.

Scherst Du dein Pferd? Deckst Du nur ein? Oder darf dein Pferd seinen Winterpelz behalten? Wann ist in Deinen Augen scheren sinnvoll? Wie sind gespannt auf Deine Meinung zum Thema Pferde scheren und freuen uns über Deine Kommentare.