RidersDeal Einblicke: Interview mit Francesca aus dem RidersDeal Team zum Thema „Turnierreiten“

Francesca aus dem RidersDeal Team reitet seit ihrem 8. Lebensjahr und seit sie 14 Jahre alt ist Springturniere. In der Sommersaison ist sie fast jedes 2. Wochenende auf dem Turnier. Wir haben sie für Euch einmal zum Thema Turnierreiten interviewt.

Pferd springt über die LattePferd springt über die Latte

Frage: Wie sieht für Dich die perfekte Vorbereitung auf ein Turnier aus?

Francesca: Wichtig ist für mich, dass meine Pferde in Schuss sind. Grundlage dafür ist regelmäßiges und durchdachtes Training. Die Pferde kommen jeden Tag mindestens 2 Mal raus. Dazu gutes und muskelaufbauendes Futter sowie Mash mit Öl fürs Fell. In den kalten Monaten werden meine Pferde geschoren, damit sie auch maximale Leistung bringen können und gepflegt aussehen.
Meist fahre ich auf Übernachtungsturniere. Die Woche vor dem Turnier wird nochmal zuhause im Training gesprungen. Dann wird sichergestellt, dass alle gewaschenen Turnier-Utensilien eingepackt werden und der Turnierschrank ausgeräumt und wieder sinngemäß eingeräumt wird. Heuballen und Kraftfuttertonnen sowie genügend Eimer werden auch schon in den Hänger/LKW geräumt.
Vor der Abfahrt werden die Pferde gewaschen und in ihrem Turnieroutfit eingekleidet. Bevor es losgeht, gehe ich meine Checklisten noch mal durch, prüfe, ob die richtigen Prüfungen genannt wurden und versichere mich, dass alle Vorkehrungen bezüglich der Reise getroffen wurden.

Mein persönlicher Tipp: Immer eine Ersatzreithose in Weiß mitnehmen, falls doch mal ein Unglück passiert. Ich bereite mir auch immer einen Turnierrucksack vor - so kann ich alle wichtigen Sachen direkt mit zum Abreiteplatz nehmen.

Frage: Hast Du einen Tipp, wie man mit der Nervosität, die viele Reiter plagt, am besten umgeht?

Francesca: Bei mir wurde die Nervosität weniger, je mehr Routine ich bekommen habe. Natürlich bin ich vor wichtigen Prüfungen auch nervös. Dann versuche ich mich sehr fokussiert zu konzentrieren und gehe den Parcours ganz oft durch, dass ich gar nicht mehr überlegen muss, wo es langgeht. Ich überlege mir auch, wo und wann ich genau in den Parcours reite und welche Sprünge ich meinem Pferd zeigen muss, weil sie besonders unheimlich aussehen könnten.
Ich glaube es ist wichtig, dass man sich vor jedem Start selber sagt, dass es nicht schlimm ist, wenn man jetzt einen Fehler oder einen Patzer hat, man hat dann wieder eine Erfahrung mehr gesammelt und macht es einfach in der nächsten Prüfung besser. Man muss sich selber immer sagen „Dann fahr ich halt nächstes Wochenende wieder aufs Turnier und dann kann ich weiter üben und besser werden“. Hauptsache der ganze Aufwand macht Spaß.

Frage: Was war Dein schönstes Erlebnis auf einem Turnier?

Francesca: Als ich mit meiner Stute, die viele als nicht reitbar und nicht gut genug (für den schweren Sport) abgestempelt hatten, auf der Bayerischen Meisterschaft meine ersten 2 S*-Springen gewonnen habe und sogar noch die Bronze Medaille bei der Meisterschaft obendrauf.

Frage: Und was Dein schlimmstes Erlebnis?

Francesca: Ein richtig schlimmes Erlebnis gab es eigentlich nicht. Ich bin oft runtergefallen oder habe mich verritten. Das ist mir leider auch ziemlich oft passiert, was wirklich sehr ärgerlich ist, da der ganze Aufwand davor und danach dann umsonst war. Ich hatte immer ein schlechtes Gewissen gegenüber den Helfern und dem Trainer, die ihre Zeit für mich geopfert hatten und ich mich noch nicht mal für zwei Minuten konzentrieren konnte.
Mein schlimmstes Erlebnis war glaube ich, als ich auf dem Heimweg von einem Turnier mit zwei Pferden war. Der Wallach hat sich losgerissen und meine Stute hat Panik bekommen und den kompletten Hänger auseinandergenommen und ist mit einem Salto blutüberströmt auf der Hauptstraße gelandet. Eigentlich ein Wunder, dass außer ein paar Schrammen und Prellungen nichts weiter passiert ist.

Frage: Was macht für Dich den Reiz aus, auf Turniere zu fahren und so viel Zeit zu investieren?

Francesca: Ich glaube, es ist der Pferdevirus an sich, dem man entweder verfallen ist oder nicht, dann mein Ehrgeiz, wenn ich etwas tue, dann möchte ich es auch zu 100% tun und mich weiterentwickeln. Es ist nicht unbedingt nur das Turnierreiten, sondern alles drum rum. Ich liebe es alles selber zu machen: einzuflechten, meine Pferde zu waschen, herzurichten, meinen Sattel zu putzen oder meine Pferde zu füttern. All das liebe ich und deshalb macht es so viel Spaß!
Ein weiterer Grund ist, ich liebe den Springsport, das Miteinander mit dem Partner, den Erfolg, der automatisch kommt, wenn man lang genug und kontinuierlich immer wieder die gleichen Prinzipien verfolgt und den Pferden eine solide und vertrauensvolle Grundausbildung mitgibt und jeden Tag nach diesen Prinzipien trainiert. Ich glaube es gibt keine Sportart, in der es so viele Ups and Downs gibt wie im Reitsport. So viel Erfolg man auch hat, man kommt bei Übertreibung und Überschätzung der eigenen Fähigkeiten ganz schnell auf den Boden der Tatsachen zurück. Schummeln bringt hier nichts, das geht meistens nach Hinten los. Langfristigen, kontinuierlichen Erfolg erreicht man nur mit einem soliden Training und einer gesunden Selbsteinschätzung von sich und seinem Pferd.

Frage: Setzt Du Dir zu Beginn einer Saison bestimmte Ziele, die Du erreichen willst oder lässt Du es auf Dich zukommen?

Francesca: Natürlich möchte ich in der nächsten Saison auf den Erfahrungen von der letzten Saison aufbauen und im neuen Jahr noch besser sein, sonst wäre das Training ja für die Katz. Aber das natürlich nicht mit allen Mitteln, sondern immer auf meine Pferde angepasst.
Meine letzte Saison war unglaublich! Ich habe meine erste S** Platzierung erzielt, konnte 6 S* Springen gewinnen, habe die Bronzemedaille bei den Bayerischen Meisterschaften geholt, konnte mit meinem Youngster alle möglichen Youngster Springen gewinnen und bin in den Kader gekommen. Diese Messlatte zu halten ist glaube ich auch erstmal schwierig genug.
Mein persönliches Ziel ist insgeheim mein Goldenes Reitabzeichen zu schaffen, aber wann und ob ich das schaffe, ist ganz egal.

Frage: Nennst Du uns zum Schluss noch Dein ganz persönliches Lieblingsturnier?

Francesca: Ich habe viele Lieblingsturniere, wie zum Beispiel in Detter bei Familie Müller, in Küps bei Eduard Mühlherr und als besonderes Schmankerl das internationale Turnier in Gut Ising am Chiemsee bei Dietmar Gugler: Fantastische Bedingungen (Trainingsmöglichkeiten, Böden, etc.), toller Service, fantastisches Hotel und super Stimmung!

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